Way of Working

In ihren Inszenierungen arbeitet Cleff interdisziplinär. Ihre Arbeit ist vielfach projektbasiert, interdisziplinär und kollaborativ. Sie verwendet neben Elementen aus Tanz, Sprechtheater und Singspiel auch Mittel der Medienkunst wie etwa Video- oder Lichtinstallationen. Auch die Auswahl der Musik ist immer Teil der Dramaturgie. Feinsinnig und mit sicherer Hand aufeinander abgestimmt entsteht so ein orchestrales Zusammenspiel der künstlerischen Elemente, die sich zusammenfinden, in Dialog treten und ineinander zum Neuen verschmelzen.

Die derart entstandenen ‘Bilder’ sind in ihrer Wirkkraft dabei so stark und einprägsam, dass sie Assoziationen an skulpturale Installationen zulassen. Der Körper als wandelnde, tanzende Skulptur also, der in dieser Eigenschaft das Weggelassene, den Körper rahmenden Bühnenraum eben, kontinuierlich zu verändern – zu tanzen – versteht.

Ebenso wie sie die Körpersprache der TänzerInnen ganz organisch entwickelt, bewegt Barbara Cleff auch die Themen und Gedankengänge ihrer Inszenierungen weiter – so gebären Stücke neue Stücke und setzen einen kontinuierlichen, natürlichen Prozess fort, in dem sich der künstlerische Impetus aus der andauernden Beschäftigung mit den aktiven Körpern speist und weiterentwickelt. Die auf diese Weise entstehenden seriellen Elemente und starken Interdependenzen zwischen den Arbeiten Cleffs, lassen den Corpus ihrer Werke wie eine logische, ja geradezu zwangsläufige gedankliche Abfolge wirken und als ein geschlossenes Ganzes erscheinen.

Gerade durch das Inszenieren des Alten und Reifen gelingt Barbara Cleff eine erfrischend „neue“ Herangehensweise an die Ausdrucksmöglichkeiten des Körpers im theatralen Kontext und versteht es, den Betrachter mit ihrer wirkmächtigen Inszenierung dieses einzigartigen künstlerischen Instruments anzuregen und zu verzaubern.

Auf diese Weise hat Cleff nichts weniger als eine unverwechselbare Tanzschrift entwickelt, die in dieser Form einzigartig ist. Eine Tanzschrift, die – wenn man so will – in ihrer Lebenstiefe erzählerisch in Bereiche vorzustoßen vermag, die dem jüngeren Körper verschlossen bleiben und die dem Zuschauer durch ihre kraftvolle, selbstbewusste Ruhe und den „aufgeschnürten Rucksack“ reifer Natürlichkeit, lange und nachhaltig im Gedächtnis bleibt.

Steffen J. Gerz
www.steffen-gerz.com